Stellen Sie sich vor, eine Verwandte von Ihnen ist gestorben und hat Ihnen ein Haus hinterlassen, das von unten bis oben vollgestellt ist. Sie wissen nur, dass die Verstorbene Kunst besessen hat. Wo sich aber die Schätze in diesem Durcheinander verbergen und um was es sich handelt, wissen Sie nicht. Ein Abenteuer!
So erging es Herta Waldner und Karin Pircher vom Vorstand der Stiftung Navarini-Ugarte, als sie 2013 begannen, die Objekte in der Villa Freischütz zu inventarisieren. Ein Gemälde mit „Tornquist“ signiert, hing in der Etage, in der sich die Museumsstifterin Rosamaria Navarini meistens aufgehalten hatte.
Aber erst im Laufe der nächsten Monate wurde deutlich, welch umfangreiches Œuvre der Kunstmalerin sich in der Freischütz bewahrt hatte. Immer mehr Gemälde entdeckten die beiden in Kisten und verborgenen Ecken, auch einige Holzschnitte und Zeichnungen.
Etiketten auf der Rückseite einiger Bilder verrieten den Vornamen der Künstlerin: „Ellen“.
Und die Motive offenbarten, dass Ellen Tornquist und Franz Fromm, der Besitzer der Villa Freischütz und Rosamaria Navarinis Großvater, sich persönlich gekannt haben mussten.
Natürlich schaute Herta Waldner als erstes neugierig ins Internet. Doch die Künstlerin war auf dem heutigen Kunstmarkt nahezu unbekannt. Lediglich der Hinweis, dass Tornquist 1871 in Hamburg geboren war (was zu überprüfen galt), stand auf der „Maler- und Gemäldedatenbank“.
Die meisten Informationen über Tornquist und ihr Werk fanden wir bis zum heutigen Tag tatsächlich in der Villa Freischütz selbst. Warum Ellen Tornquists Familie heute nur noch relativ wenige Dokumente und Bilder besitzt, erzähle ich Ihnen demnächst.
Als ich 2014 für die Konzeption der Dauerausstellung engagiert wurde, begann ich, Briefe, Tagebücher, Rechnungen und Haushaltsbücher systematisch auszuwerten und auch auf Hinweise auf Ellen Tornquist zu durchforsten. So setzten wir die ersten Puzzlesteine zusammen.
Sehr geehrte Frau Dr. Waldner, sehr geehrte Frau Kircher,
Ihnen beiden gilt, insbesondere was die Durchforstung der Räume und Durchsicht respektive Inventarisierung der späteren Archivalien betrifft, das allergrößte Lob und Anerkennung! Eine solche Menge an Antiquitäten und Bilder der Künstlerin Tornquist bedeuten viele Monate an Arbeit, nehme ich an (wenn nicht Jahre).
Zugleich entlocken das Auffinden solcher (Kunst)-Gegenstände viele schöne Gänsehaut-Momente und ganz viel Freude, wie ich auch aus meiner historischen Arbeit kenne.
Und daß diese Malerin durch Sie und die Stiftung bzw. die Villa Freischütz zu später Bekanntheit gelangte, ist obendrein famos.
Ich darf Ihnen meine allergrößte Anerkennung übermitteln und freue mich schon auf das nächste Jahr 2023, um wieder in die Villa kommen zu können, dann gerne den oberen Stock.
Es gibt ja noch viel zu entdecken.
Liebe Grüße aus Salzburg,
Mag. Clemens Spechtler,
Historiker, Lektor und Wirtschaftswissenschafter
Liebe Frau Hindennach,
dass Sie großes Interesse an einem Besuch bei uns haben, freut uns sehr. Natürlich ist es sehr schade, dass sich unsere Schließzeiten mit Ferienzeiten überschneiden. Da die Öffnung der Villa nur durch Ehrenamt getragen wird, ist es leider nicht möglich, das ganze Jahr über für Besucher*innen offen zu sein. Wenn Sie aber hier Ihre Mail-Adresse als Antwort schreiben (sie wird nicht veröffentlicht), dann melden wir uns bei Ihnen, vielleicht finden wir eine Lösung. Beste Grüße, Ariane Karbe
Es ist so schade, dass Sie ausgerechnet die Zeit geschlossen haben wenn wir in Bayern Ferien haben, so dass ich es wieder verpasse Ihr einzigartiges Haus und die Sammlung zu sehen, wenn wir in Meran sind. Dies ist für mich sehr bedauerlich, denn ich interessiere mich sehr für die Jahrhundertwende und sammle Altagsgegenstände aus der Zeit. Vom Besteck und Gläsern zu Koffern und Taschen über Schirme und Kleidung freue ich mich an diesen kleinen Schätzen und bin immer auf der Suche nach Inspiration.
Wirklich schade, ich hätte mich so gefreut.
Herzliche Grüße
Monika Hindennach